Kunst und Leben
Der Gegensatz von Kunst und Leben, Licht und Schatten, gefaltet zu einem fruchtbaren Widerspruch, blonde alte Wärme, mehr Farbe noch als Form. Du stehst auf der Bühne, die dein Leben bedeudet, ein sich selbst antreibendes und in sich verschlungenes Drama und spielst einen unbekannten Maler, der vor seiner Leinwand steht, skizzierst ein Bild und übermalst es dann, weil du dich darin einerseits noch selbst erkennst, zum andern der Schatten deiner Hand noch fehlte. Hinter dir ein Bach aus Folie mit Fischen aus Plastik, was du ignorierst, rufst du ins Publikum, sollst du dich vielleicht noch selber malen, wohlmöglich auf einem aus Leinwänden gezimmerten Floß, deinem Lebenswerk?
Nein, du wirst auch keine Diele aus dem Bühnenboden reißen, um daraus etwas sinnvolles zu bauen, ein kleines Haus vielleicht, in dem du leben und dich fortpflanzen kannst und nebenbei ein Stück schreibst, über geboren werden und geborgen sein, aber im Ernst, hier auf der Bühne? Dann doch lieber ein Selbstportrait aus Terracotta, der statt auszuhärten, fließend seine Form verliert, um eine unmögliche Figur von sich selbst zu machen. Lächerlich!
Du malst was dich umgibt; den Scheinwerfer, deinen Pinsel, den leeren Sitz in der ersten Reihe, Hinterlassenschaften wird man vielleicht mal sagen, die Landschaften ersetzten? Da das Theater vermutlich, wie so viele, bald geschlossen wird, schreibst du auf die Rückseite des Bildes alle dir bekannten Verhütungsmethoden, denn Bilder versteht ja doch kein Mensch.